Braucht man für den Erfolg an der Börse in Zukunft also nur noch die sozialen Netzwerke? Nein, sicherlich nicht. Auch wenn soziale Netzwerke auf längere Sicht effektiv ein nützliches Analyseinstrument für Finanzexperten werden können, sind sie dennoch nicht unfehlbar. Vor allem deswegen, weil die Daten in den sozialen Netzwerken nicht immer zuverlässig und relevant sind. Unbegründete Gerüchte und Unwahrheiten gibt es zuhauf. Auch wenn der Kurs einer Aktie hierdurch vorübergehend gestört werden kann, normalisiert er sich nach einigen Tagen oder sogar einigen Stunden schnell wieder. Aufgrund der Geschwindigkeit, mit der Informationen verbreitet und interpretiert werden, lassen sich soziale Netzwerke zudem eindeutig von – selbst gut informierten – Privatanlegern nicht auswerten, sondern eher von Tradern, die hochspekulative Strategien einsetzen und kurzfristige bis sehr kurzfristige Gewinne im Auge haben.
Das Wichtigste schließlich ist, dass soziale Netzwerke vergänglich sind. Twitter könnte beispielsweise schneller verschwinden als erwartet. Der blaue Vogel befindet sich derzeit in einer Talsohle und sorgt bei seinen Aktionären und denen, die das Unternehmen verkaufen wollen, für Verluste. Zahlreiche Gespräche mit großen Konzernen wie Google, Microsoft oder Disney, um nur ein paar zu nennen, sind augenblicklich im Gange. Es ist nicht gesagt, dass diese Gespräche zu einer Übernahme führen. Es ist auch nicht gesagt, dass Twitter bei einem neuen Eigentümer genauso wie bisher weitermachen wird.
Selbst Algorithmen, die in sozialen Netzwerken eingesetzt werden oder nicht, können Schwächen haben. Eine jüngste Studie der Universität Cambridge hat gezeigt, dass professionelle Trader die ausgefeiltesten Algorithmen an der Börse schlagen konnten, indem sie auf die Signale ihres eigenen Körpers achteten.