Seit der offiziellen Einführung der Euroscheine und -münzen am 1. Januar 2002 in den zwölf Ländern der Euro-Zone (Deutschland, Österreich, Belgien, Spanien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande und Portugal) und deren allmählicher Einführung in den anderen Ländern der Europäischen Union (Slowenien, Zypern, Malta, Slowakei, Estland, Lettland, Litauen) erinnern sich nur wenige von uns noch an die vor der gemeinsamen Währung geltenden Wechselkursmechanismen. Eine Kenntnis dieser Mechanismen kann jedoch sehr nützlich sein, insbesondere dann wenn Sie in ein Land reisen möchten, dessen Währung nicht der Euro ist. Erklärungen.

Fester oder variabler Kurs?

Der Kurs einer Devise entspricht dem Wert dieser Devise gegenüber einer anderen Devise. Dieser Umrechnungssatz einer Währung in eine andere wird auch "Währungsparität" genannt. Wie die Kurse der an der Börse notierten Aktien werden auch die Wechselkurse auf dem Devisenmarkt (Forex) festgelegt und variieren ständig in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage. Übersteigt die Nachfrage das Angebot, weil die Unternehmen einer Währungszone auf den Märkten eine gute Position einnehmen und die Anleger in die entsprechende Währung Vertrauen haben, steigt ihr Kurs. Gibt es umgekehrt mehr Verkäufer als Käufer, weil die Unternehmen der betroffenen Zone weniger solide sind oder die betroffenen Länder in einer schwierigen politischen Situation sind, geht der Preis der entsprechenden Währung zurück.

Dieses Währungskauf- und Verkaufssystem ist das Funktionsprinzip der sogenannten variablen Wechselkurse. Die meisten Devisen bringen diesen Grundsatz zur Anwendung. Dies gilt insbesondere für den Euro und den Dollar, deren Kurse täglichen Schwankungen unterliegen. Andere Staaten wiederum legen den Kurs Ihrer Währung lieber selbst gegenüber einem Bezugswert fest (hierbei handelt es sich häufig um eine Währung wie den Dollar oder den Euro oder auch einen Währungskorb). China bringt beispielsweise dieses System für seine Währung, den Yuan onder Renminbi zur Anwendung. In diesem Fall spricht man von einem festen Wechselkurs

Das weltweit aktivste und am meisten verwendete Finanzinstrument ist der Euro-/Dollar-Wechselkurs, der dem Wert des Euro gegenüber dem amerikanischen Dollar entspricht. Dieser Indikator wird in der Wirtschafts- und Finanzwelt sowie von den Medien der ganzen Welt ständig verfolgt. Diese beiden Währungen sind die auf dem Devisenmarkt am meisten ausgetauschten, und man kann Sie nahezu überall auf der Welt tauschen.

Einkaufs- oder Verkaufskurs? 

Wenn Sie außerhalb der Euro-Zone reisen möchten, müssen Sie Ihre Euro bei einer Bank oder in einer Wechselstube umtauschen. In diesem Fall wird zwischen zwei Wechselkursen unterschieden: dem Verkaufskurs, der dem Verkauf ausländischer Devisen gegen die örtliche Devise entspricht und dem Einkaufskurs, der dem Aufkauf ausländischer Devisen gegen die örtliche Devise entspricht. Wenn Sie beispielsweise in die USA reisen möchten, werden Sie Ihre Euro zum Verkaufskurs in amerikanische Dollar umtauschen. Wenn Sie aus den USA mit Ihren amerikanischen Dollar in der Tasche zurückkommen, werden Sie diese zum Einkaufskurs gegen Euro umtauschen. Selbstverständlich ist es genau umgekehrt, wenn Sie diese beiden Operationen auf amerikanischem Boden durchführen, da der Euro dann nicht mehr die örtliche sondern die ausländische Währung ist: Kauf von Euro zum Einkaufskurs und Verkauf von Dollar zum Verkaufskurs. 

Etwas komplizierter werden die Dinge, wenn Sie eine ausländische Währung gegen eine andere ausländische Währung umtauschen wollen. Stellen Sie sich vor, Sie sind in Luxemburg und wollen britische Pfund in amerikanische Dollar umtauschen. In diesem Fall müssen Sie Ihre britischen Pfund zunächst in Euro zum Einkaufskurs umtauschen und danach amerikanische Dollar zum Verkaufskurs kaufen. 

Beachten Sie die hierbei zur Anwendung kommenden Provisionen und Spannen!

Achten Sie auch auf die zur Anwendung gebrachten Provisionen, die von einem Finanzinstitut zum anderen unterschiedlich sein können und wählen Sie den Ort, an dem Sie Ihr Geld umtauschen gut aus. Handelt es sich um eine internationale Währung, sollten Sie den Umtausch eher in Luxemburg tätigen, da hier die Wechselkurse wahrscheinlich interessanter sind als vor Ort. Wenn Sie in ein exotisches Land reisen, sollten Sie den Umtausch besser vor Ort tätigen und vor der Abreise nur einen Minimalbetrag umwechseln. Seien Sie auch mit der Kreditkarte vorsichtig: Auch hier kommt eine Marge zur Anwendung. Im Zweifelsfall erkundigen Sie sich bei Ihrer Bank.

11/2021

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