Lassen Sie uns ganz von vorne beginnen. Der wichtigste Leitzins der EZB ist der Hauptrefinanzierungssatz. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels liegt er bei 0,05%, seinem niedrigsten Niveau aller Zeiten. Dieser Zinssatz von 0,05% entspricht was genau?
Um ihr Hauptziel der Preisstabilität (Inflation unter, jedoch nahe 2%) einzuhalten, verfügt die EZB über verschiedene geldpolitische Instrumente, um die Leitzinsen zu und die Liquidität der Banken zu verwalten. Die traditionellsten Maßnahmen sind die sogenannten „Hauptrefinanzierungsinstrumente". Die Hauptrefinanzierungsinstrumente sind besser bekannt als Main Refinancing Operations (MRO). Wenn eine Bank mehr Liquidität braucht, kann sie diese direkt bei der EZB leihen. Jede Woche gehen die Banken der Eurozone also zum (virtuellen) Schalter der EZB, um zum von der EZB festgelegten Hauptrefinanzierungssatz (also 0,05%) einen gewissen Betrag an Geld zu leihen. Dieses „Darlehen“ wird in Form einer „Rückkaufvereinbarung“ (Repurchase Operation oder Repo) durchgeführt. Die Bank übergibt der EZB an einem gewissen Datum Vermögenswerte als Garantie und erhält einen gewissen Geldbetrag. Eine Woche später muss die Bank das von der EZB geliehene Geld zuzüglich der Zinsen zurückzahlen und bekommt seine als Garantie geltende Vermögenswerte zurück.
Die zwei anderen Leitzinsen der EZB sind die Einlagefazilität (momentan -0,2%) und der Spitzenrefinanzierungssatz (momentan 0,30%). Der erstgenannte ist der Zinssatz, den die EZB den Banken zahlt, die Geld bei Ihr einlegen. Der zweite ist der Zinssatz, den die Banken der EZB zahlen, wenn Sie über einen Tag, neben den klassischen Refinanzierungsinstrumenten, Geld leihen möchten.