Wenn Sie nach Luxemburg ziehen, kann es kompliziert sein, Ihre Kinder im Luxemburger Schulsystem – bestehend aus Primar- und Sekundarstufe – anzumelden, vor allem, wenn das Schuljahr schon begonnen hat. Es gibt so viele Möglichkeiten, dass es oft schwierig ist, sich für das richtige Modell zu entscheiden. Es gibt staatliche Schulen, Privatschulen und internationale Schulen – aber was davon ist das Richtige für Ihre Kinder?
Die meisten Schulen in Luxemburg sind staatlich und kostenlos. Im Großherzogtum herrscht von 4 bis 16 Jahren Schulpflicht. Das Schuljahr beginnt jedes Jahr um den 15. September und endet um den 15. Juli.
Die grundlegende Schulbildung (enseignement fondamental) umfasst die ersten neun Schuljahre und ist in vier Lernzyklen unterteilt. Sie beginnt im Alter von drei oder vier Jahren und endet mit elf oder zwölf Jahren. Der erste Zyklus beginnt mit einem optionalen Jahr frühkindlicher Erziehung (für Dreijährige) und endet mit zwei Jahren verpflichtender Vorschule. Diese Vorschuljahre dienen vor allem dazu, die Sozialkompetenzen der Kinder zu verbessern und ihnen Luxemburgisch beizubringen, damit alle Kinder unabhängig von ihrer Nationalität miteinander kommunizieren können. Schrittweise kommen Themen wie logische und mathematische Folgerungen, Sinnesentwicklung, psychomotorische Fähigkeiten, Körpersprache, kulturelles Bewusstsein und Werte hinzu. Der zweite, dritte und vierte Zyklus dauert jeweils zwei Jahre. Zusammen bilden sie die Primarstufe. Am Ende der jeweiligen Zyklen müssen die Schüler bestimmte Lernziele erreicht haben, um weiterzukommen. Die Primarstufe ist in Luxemburg mehrsprachig. Die Kinder beginnen ab Zyklus 2 damit, auf Deutsch und ab Zyklus 3 auf Französisch zu lesen und zu schreiben. Ab Zyklus 4 werden Luxemburgisch, Deutsch und Französisch als Hauptunterrichtssprachen eingesetzt.
Was sollten Sie also tun, wenn Sie aus einem Land kommen, in dem keine dieser Sprachen gesprochen wird? Wenden Sie sich direkt an die Gemeinde, in der Sie Ihren Wohnsitz haben. Sie haben zwei Möglichkeiten. Neu zugezogene Kinder zwischen vier und fünf Jahren werden einer Klasse in Zyklus 1 zugewiesen, wo sie Luxemburgisch lernen. Neu zugezogene Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren werden je nach Alter und ihren bisherigen schulischen Leistungen (auf der Grundlage von Schulzeugnissen aus ihrem Heimatland) und Ergebnissen, anhand derer ihr Niveau in Mathematik und ihre Muttersprache ermittelt wird, einer Klasse zugewiesen (Zyklus 2 bis 4). Jede Woche nehmen sie an einem oder mehreren Willkommenskursen (cours d’accueil) teil, die von der Gemeinde, in der sie wohnen, angeboten werden. Hier erhalten sie Intensivunterricht in der/den Sprache(n), die sie für die Integration in eine reguläre Klasse benötigen.
Je nach gewähltem Typ dauert die Sekundarstufe sechs oder sieben Jahre. Es gibt zwei Sekundarstufentypen: klassischen Sekundarstufenunterricht, in dem die Schüler auf eine höhere Bildungslaufbahn vorbereitet werden, und technischen Sekundarstufenunterricht, der vor allem auf das Arbeitsleben vorbereitet. Im vierten Zyklus der Primarstufe durchlaufen die Schüler ein Orientierungsverfahren und werden am Ende des Zyklus an den Sekundarstufentyp verwiesen, der ihren Neigungen und Fähigkeiten entspricht. Im Großherzogtum ist der klassische Sekundarstufenunterricht theoretisch Schülern vorbehalten, die in Mathematik, Deutsch und Französisch ein hohes Niveau haben. Es gibt jedoch eine Reihe von Möglichkeiten für neu zugezogene Schüler, die sehr gute schulische Leistungen vorweisen können, aber die Unterrichtssprachen in Luxemburg nicht sicher beherrschen. Wenn Ihre Kinder zwischen 12 und 17 Jahre alt sind, müssen Sie sich an die Empfangsstelle des Bildungsministeriums für neu zugezogene Schüler wenden, die sogenannte CASNA[1] (Cellule d’accueil scolaire pour élèves nouveaux arrivants). Die CASNA bietet Informationen zum Luxemburger Schulsystem in verschiedenen Sprachen (einschließlich Englisch) an, bewertet die Schulzeugnisse und Sprachkenntnisse der neu zugezogenen Schüler und verweist sie an eine bestimmte weiterführende Schule.
Seit einiger Zeit bieten einige staatliche Schulen auch einen Lehrplan an, der auf dem der internationalen Schulen basiert, darunter auch ein Zweig in englischer Sprache.
Neben dem staatlichen Schulsystem gibt es in Luxemburg auch einige kostenpflichtige Privatschulen. Die meisten von ihnen folgen demselben Lehrplan und bereiten die Schüler auf dieselben Abschlüsse vor. Es gibt zwei Schulen, die nach unabhängigen Methoden arbeiten, aber dennoch der Aufsicht der Luxemburger Regionen und den Bildungsgesetzen unterliegen. Die Montessori-Grundschule Luxemburg stellt Unabhängigkeit und Freiheit in gewissen Grenzen in den Mittelpunkt und berücksichtigt die natürliche geistige Entwicklung der Kinder. Die Pädagogik der Waldorfschule Luxemburg betont die Bedeutung der Vorstellungskraft beim Lernen und möchte die intellektuelle, praktische und künstlerische Entwicklung der Schüler ganzheitlich integrieren.
Neben den staatlichen und privaten Schulen gibt es einige öffentliche und kostenpflichtige internationale Schulen, die einem abweichenden Lehrplan folgen und nicht dieselben Abschlüsse anbieten. Wenn Ihre Kinder ihre Ausbildung bereits im Heimatland begonnen haben, können internationale Schulen die optimale Lösung darstellen. Sie können nach demselben Lehrplan weitermachen oder nach einem internationalen Lehrplan lernen. Internationale Schulen arbeiten anhand von französischen, britischen oder deutschen Lehrplanmodellen oder bieten internationale Abschlüsse wie das Europäische Abitur (European Baccalaureate) und das Internationale Abitur (International Baccalaureate) an. Das Europäische Abitur wird in allen Ländern der Europäischen Union als Hochschulzugangsberechtigung anerkannt. Das Internationale Abitur (International Baccalaureate, IB) wird an 2.500 Schulen in 140 Ländern in drei Sprachen angeboten: Englisch, Französisch und Spanisch. In Luxemburg bieten vier internationale Schulen das IB in Französisch (darunter die Waldorfschule) oder Englisch an. Hochschulen in aller Welt nehmen Studierende aufgrund ihres IB an und viele haben spezielle Zulassungsvorschriften und -verfahren für Studierende mit IB.
Wenn Sie Ihre Kinder auf eine internationale Schule schicken möchten, sollten Sie sich so früh wie möglich direkt bei der Schule bewerben. Viele Schulen haben Wartelisten und manchmal werden Schüler aufgrund ihrer Nationalität bevorzugt.
[1] Centre d’accueil scolaire pour élèves nouveaux arrivants (CASNA), Maison de l’Orientation, 58, boulevard Grande-Duchesse Charlotte, L-1330 Luxembourg. (+352) 247-85277. casna@men.lu.
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