Die obigen Beispiele sind natürlich Verallgemeinerungen, die nicht unbedingt auf alle Einwohner der genannten Länder zutreffen. Die Großregion ist ein Schmelztiegel vielfältiger Kulturen. Allein Luxemburg zählt nicht weniger als 170 verschiedene Nationalitäten! Doch die Krise hat auch hier ihre Spuren hinterlassen und die Konsumgewohnheiten grundlegend verändert. Dies gilt vor allem für die gesellschaftlichen Schichten, die hiervon am stärksten betroffen sind.
In den südeuropäischen Ländern erlebte ein großer Teil der Bevölkerung einen erheblichen Kaufkraftschwund und musste seine Konsumgewohnheiten anpassen. Seit der Krise greifen Italiener zu allen sich bietenden Möglichkeiten, um Geld zu sparen: Aufschub von Anschaffungen, sehr starke Preisorientierung und eine regelrechte Explosion auf dem Gebrauchtwarenmarkt. Portugiesen haben ihre Kaufgewohnheiten radikal verändert: starke Einschränkung des Konsums, Fokussierung auf Preise und eine geringere Verbreitung von alternativen Praktiken (Gebrauchtwaren, Kauf von Neuwaren im Internet usw.) zu Gunsten von Waren oder Geräten, die gemeinsam genutzt oder getauscht werden. Wirtschaftliche Zwänge haben auch bei Spaniern zu einer Veränderung ihres Konsumverhaltens geführt. Sie kaufen neue Waren verstärkt im Internet, verkaufen Gegenstände wieder und nutzen Online-Supermärkte.
Dagegen hat in allen mittel- und osteuropäischen Ländern, in denen die Zukunftsaussichten erfreulicher sind, die Zeit, die für das Einkaufen in Geschäften aufgewendet wird, in der gesellschaftlichen Mittelschicht zugenommen. Ihre Kaufkraft ist nämlich gestiegen und Shopping stellt für sie einen angenehmen Zeitvertreib dar